Im Graffiti-Workshop zeigen Jugendliche ihre Kreativität
Der im Rhein-Main-Gebiet bekannte Graffiti-Künstler Geronimo Göldner alias „Beat“ leitet die Jugendlichen bei der Wandverzierung an. Foto: Vollformat/Samantha Pflug
RÜSSELSHEIM – Jungen Menschen in schwierigen Lebenssituationen die Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen, dafür steht Impuls, das Institut für Erziehungshilfen und Therapie. Am Wochenende drehte sich für sechs Jungs aus der Rüsselsheimer Einrichtung alles um das Thema Graffiti. In einem dreitägigen Workshop wurden die Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren zunächst in die Graffitikultur eingeführt, wie Peter Metz vom Verein Impuls erklärte. So besichtigte die Gruppe einige sogenannte Freewalls in Offenbach, an denen Graffiti erlaubt sind. Gleichzeitig bekamen die Jugendlichen aber auch vermittelt, dass Graffitisprühereien an anderer Stelle als Straftat gelten. Um selbst ein Gespür für das Arbeiten mit Spraydosen zu bekommen, durfte die Gruppe in der Werkstatt der „Kommune 2010“ in Offenbach an vorbereiteten Arbeitsplätzen üben. Zum Abschluss des Wochenendes wurde in der Impuls-Einrichtung in Rüsselsheim dann eine Wand mit dem Graffiti-Schriftzug „Impuls“ verziert. „Wir brauchten eine schöne Wand“, lachte Jess Kukla von der Impuls-Regionalleitung für den Bereich stationäre Hilfen, als sie nach dem Hintergrund des Graffiti-Workshops gefragt wurde, der erstmals für die Einrichtung in der Opelstadt durchgeführt wurde. Doch abgesehen von der praktischen Seite habe die Aktion natürlich auch einen pädagogischen Hintergrund. So werde den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, an ihrem Lebensraum zu partizipieren und ihr Zuhause mitzugestalten. Schließlich sei ein Raum gerade für diese jungen Menschen strukturgebend. So sei die Aktion auch ein Aspekt der Aufgabe, wie die Jugendlichen ihr Leben selbst gestalten können.
WEITERE AKTIONEN
Wie Peter Metz vom Verein Impuls erklärte, seien weitere Aktionen geplant. So könne er sich eine Radtour durch den Grüngürtel Frankfurts vorstellen oder eine Aktion im Rahmen der Streuobstwiesenkultur. Darüber hinaus wäre auch ein Workshop zum Thema „Rap und Hip-Hop“ im Jugendzentrum Heidehaus in Frankfurt denkbar. (maj) Der Offenbacher Graffiti-Künstler Geronimo Göldner alias „Beat“ leitete die Jugendlichen bei der Wandverzierung in der Ludwig-Dörfler-Allee an. Dabei erzählte er im Gespräch mit dieser Zeitung, dass er selbst als illegaler Sprayer angefangen habe. Er arbeite gerne mit Jugendlichen,
betonte Göldner, denen er sein Hobby vermitteln möchte, „bevor sie den ganzen Tag nur Tischfußball spielen“, meinte er lachend.
Es gehe bei der Aktion auch darum, Begegnungen insbesondere für die Flüchtlingskinder zu schaffen, wie Kukla erklärte. Einige der Jugendlichen sind aus Afghanistan geflüchtet und versuchen, hier Fuß zu fassen. Die Gründe, warum Jugendliche in die Einrichtung kommen, seien oft sehr unterschiedlich. Neben unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMA) kämen auch Kinder und Jugendliche zu Impuls, deren Eltern ein Drogenproblem oder die selbst Probleme mit ihrer sexuellen Orientierung
haben.