Integration durch Ausbildung (IdA)
– Geflüchtete Menschen in Arbeit und Gesellschaft – begleiten, stärken, integrieren –
Für die Eingliederung von Geflüchteten in Deutschland sind sowohl die soziale Integration mit gefestigten Strukturen und einem geregelten Alltag als auch die erfolgreiche berufliche Qualifizierung und die Integration in den Arbeitsmarkt von grundlegender Bedeutung.
Das Projekt „Integration durch Ausbildung“ setzt hier an und verfolgt berufliche und soziale Integration als zwei gleichrangige Zielebenen, indem es nach Deutschland geflüchtete Menschen mit besonderen Schwierigkeiten beim Zugang zu Arbeit, Ausbildung und Gesellschaft über einen Zeitraum von 18 Monaten bei der schrittweisen und nachhaltigen Integration begleitet.
Der Gedanke
Integration bedeutet Teilhabe – sowohl in beruflicher als auch sozialer Hinsicht. Diese gesamtheitliche Integration kann nur dann gelingen, wenn Hemmnisse beider Ebenen beseitigt werden. Der Integrationsprozess muss sich folglich nicht nur auf Sprache, Bildung, Ausbildung und Arbeitsmarkt, sondern gleichermaßen auf soziale und private Bedürfnisse, sowie gesellschaftliche Partizipation und Teilhabe konzentrieren. Notwendig ist eine ganzheitliche Befähigung, sich als aktiv Handelnde an der Gesellschaft zu beteiligen. Nur dann kann eine Integration in Beruf und Gesellschaft, kann das neue Zusammenleben auf Dauer gelingen.
Wenngleich die Integration in die Arbeitswelt als Herzstück der gesellschaftlichen Integration betrachtet werden kann und eine möglichst rasche, nachhaltige und qualitativ hochwertige Integration in den Arbeitsmarkt von essenzieller Wichtigkeit ist, wirken diverse private in der Geflüchteten Eigenschaft bedingte Hemmnisse einer erfolgreichen Arbeitsmarktintegration oftmals entgegen.
So führen beispielsweise Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht oder die Ungewissheit über den Aufenthalt der Familie zu psychischen Belastungen. Die Unsicherheit hinsichtlich der Bleibeperspektive, sowie der teils erschwerte Zugang zu sprachlicher Befähigung beeinflussen nicht selten die Motivation, in die eigenen Qualifikationen und Kenntnisse zu investieren. Die Wohnsituation wirkt sich, mangels Rückzugsmöglichkeiten und fehlender Bedingungen für eigenständiges Lernen, nicht selten auf die Leistungsfähigkeit aus. Mangelnder emotionaler Rückhalt durch das Fehlen von Familie und Freunden führen oft dazu, dass man sich mangels Bezugsnetzes nicht befähigt fühlt, die Probleme der jeweiligen Lebenssituation alleine zu beheben. Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften geht häufig mit sozialer Isolation einher, mit der Folge eines weitestgehenden Ausschlusses aus den gesellschaftlichen Prozessen. Dies sind nur ein paar wenige der vielen Hemmnisse, die einer erfolgreichen und nachhaltigen beruflichen Integration im Wege stehen können.
Durch Überwindung von einschränkenden Barrieren wollen wir unsere Teilnehmer bei der Bewältigung ihrer als negativ empfundenen Lebenssituation unterstützen und durch umfassende Aktivierung, Beratung, Betreuung, Qualifizierung und Beschäftigung bei der Neugestaltung ihres Lebens erfolgreich begleiten. Durch Unterstützung beim Zurechtfinden in der veränderten Alltagssituation, Beratung entsprechend der persönlichen Bedürfnisse und Fragestellungen, sowie Unterstützung bei der Suche nach einer verbesserten Wohnsituation, versuchen wir, die privaten Belastungsfaktoren zu reduzieren, um den Fokus auf eine reibungslose, nachhaltige Arbeitsmarktintegration zu erhalten.
Denn berufliche Orientierung, Praktikum, Ausbildung und letztlich reguläre Beschäftigung sind ein langer Weg, auf welchem es unterschiedliche Herausforderungen zu bewältigen gilt. Es müssen nicht nur Qualifikationen wie etwa Sprachkenntnisse oder andere berufsrelevante Fertigkeiten erworben werden, sondern auch diverse rechtliche, häufig verwirrende Rahmenbedingungen erfüllt werden. Meist fehlt zudem das Wissen über die langfristige Bedeutung einer Berufsausbildung, die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten, sowie den deutschen Arbeitsmarkt im Allgemeinen. Die mit der Ausbildung einhergehende Doppelbelastung, neben dem Berufsschulunterricht in Schule und Betrieb in einer Fremdsprache unter Verwendung von Fachvokabular zu kommunizieren, überfordert und demotiviert zudem viele geflüchtete Auszubildende.
Um Ausbildungsabbrüche zu verhindern, bieten wir den notwendigen emotionalen Rückhalt, ein offenes Ohr zu jeder Zeit, durchgehende Ermutigung sowie Rat und Stabilität durch muttersprachliche Betreuung. Eingehend werden Pläne und Wünsche hinsichtlich Bildung, Beruf und Arbeit sowie bereits vorliegende Erfahrungen, Kompetenzen und Interessen festgestellt und gemeinsam erörtert, ob die geäußerten Bildungs- und Berufswünsche unter den gegebenen Voraussetzungen realistisch sind und welche alternativen Möglichkeiten bestehen. Die anschließende sprachliche und inhaltliche Ausbildungsvorbereitung erfolgt ebenfalls auf Grundlage der zuvor festgestellten individuellen Voraussetzungen und Wünsche.
Denn in all unserem Tun nehmen wir unsere Teilnehmer als Menschen mit individuell-einzigartigen Lebensgeschichten und Sichtweisen, Persönlichkeitsstärken und Talenten wahr. Im Vordergrund unseres gesamten Handelns steht die individuelle Motivation und Stärkung, vorhandene Ressourcen zu aktivieren sowie sinnvolle Handlungsstrategien zu erarbeiten, um einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss sowie nachhaltigen Übergang in Arbeit sicherzustellen.
Das Ziel
Wir möchten Geflüchtete in ihrer individuellen, beruflichen und sozialen Entwicklung fördern, Benachteiligungen abbauen und zu einer positiven Lebensgrundlage beitragen. Wir möchten entsprechend dem individuellen Hilfebedarf den einzelnen Teilnehmer zur gesamtgesellschaftlichen Partizipation in allen Lebensbereichen befähigen und das individuelle Selbstbestimmungspotenzial fördern. Zum Abschluss unseres Projektes möchten wir jeden Teilnehmer gestärkt, befähigt, motiviert und qualifiziert in Ausbildung und Arbeit entlassen.
Wie Sie uns unterstützen können
- Ausbildungs-Buddys
Insbesondere für Geflüchtete, die meist über noch nicht allzu ausgeprägte Sprachkenntnisse verfügen, bringt die duale Ausbildung besondere Herausforderungen mit sich, so dass sowohl in der praktischen wie auch in der theoretischen Ausbildung hoher Unterstützungsbedarf besteht. Private Alltagsprobleme wie Belastungen aufgrund der Asyl- und Lebenssituation sind zusätzlich zu bewältigen. Um einem vorzeitigen Ausbildungsabbruch zu begegnen, werden deshalb ehrenamtliche Ausbildungs-Buddys gesucht, die den Geflüchteten auf dem Ausbildungsweg begleiten.
- Unternehmenskooperationen
Um unsere Teilnehmer bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen, sowie erfolgreich in Ausbildung und Beruf zu vermitteln, sind wir auf Unternehmen angewiesen, die daran interessiert sind, Menschen mit Fluchthintergrund zu beschäftigen und auszubilden. Sie möchten einem Geflüchteten durch Praktika und/ oder Ausbildung eine Chance geben und mit Ihrem Betrieb an dem Projekt teilnehmen? Kontaktieren Sie uns, um nähere Informationen bezüglich der vielfältigen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit zu erhalten.
- Freizeitspenden
Teilhabe und Partizipation sind wesentliche Voraussetzungen beim Ankommen im neuen Land und Mitgestalten der eigenen Umwelt. Wir bieten daher Angebote an, bei denen sich Geflüchtete einbringen können, an Freizeit und Kulturangeboten teilnehmen können, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können und als Akteure zivilgesellschaftlichen Engagements gefördert werden. Wir versuchen direkte Begegnungen mit der Stadtbevölkerung zu schaffen, Beziehungen aufzubauen und Kontakte zu knüpfen. Hierfür sind wir auf Freizeitspenden aller Art angewiesen.
- Geld- und Sachspenden
Ob Unterrichtsmaterial-, Raum-, Mobilitäts-, oder Geldspenden. Als gemeinnütziger Verein sind wir maßgeblich auf Ihre Unterstützung angewiesen und sind für jede Unterstützung unserer Arbeit dankbar.
Sie möchten unser Engagement durch Sach- oder Geldspenden fördern? Kontaktieren Sie uns, um die unterschiedlichen Möglichkeiten einer Unterstützung zu besprechen.
Ansprechpartner:
Sarah Schmitz
E-Mail: s.schmitz@impuls-rhein-main-ev.de
Das Projekt wird vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales im Rahmen des Förderprogramms „Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget“ in Kooperation mit dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main gefördert.